Aktuelle Entwicklungen der US-Zölle
Am 1. Februar 2025 wurden US-Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China bekanntgegeben. Für Kanada und Mexiko wurden diese zunächst für 30 Tage ausgesetzt. Ab 12. März 2025 soll es außerdem für einen überwiegenden Anteil von Stahl- und Aluminiumimporten in die USA einen einheitlichen Zollsatz von 25 Prozent geben. Ein Zwischenfazit.
US-Zölle gegenüber China
Am 4. Februar 2025 sind die neuen Zölle gegenüber der Volksrepublik China in Kraft getreten. Sie betragen 10 Prozent auf alle Wareneinfuhren mit einem chinesischen Ursprung – zusätzlich zu den bereits bestehenden Zöllen. Wenige Ausnahmen sind unter anderem vorgesehen für Spenden oder Waren zum persönlichen Gebrauch.
Die chinesischen Behörden haben umgehend reagiert und zum 10. Februar traten bereits Gegenmaßnahmen in Kraft, ab diesem Zeitpunkt werden 10 bis 15 Prozent auf bestimmte US-Importe wie Flüssiggas, Kohle, Öl sowie Landmaschinen und Lastfahrzeuge erhoben. Zudem hat die chinesische Regierung am 5. Februar 2025 Klage bei der WTO eingereicht.
Was bedeutet das für die EU? Eine Statistik der EU über den Handel mit China im Jahr 2023 zeigt, welche Bedeutung der Handel zwischen der EU, China und USA hat. Nicht zu vergessen sind die sogenannten „Zweitrundeneffekte“, d. h. durch eine zusätzlich konjunkturelle Schwächung, ist voraussichtlich weniger Nachfrage nach europäischen Gütern zu erwarten.
US-Zölle gegen Mexiko
Die US-Zölle gegenüber Mexiko sollen 25 Prozent betragen. Diese Maßnahme wurde allerdings noch vor Inkrafttreten am 4. Februar 2025 ausgesetzt. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte umgehend Maßnahmen ergriffen, um den Drogenhandel von Mexiko in die Vereinigten Staaten zu unterbinden. Die Aussetzung gilt zunächst für vier Wochen, innerhalb dieser Zeit soll es weitere Verhandlungen geben.
Den Effekt dieser Zölle dürften insbesondere europäische Unternehmen spüren, die in Mexiko eigene Produktionsanlagen betreiben. Beispielsweise einige deutsche Automobilunternehmen oder Zulieferer unterhalten in Mexiko eigene Fabriken. Auch US-amerikanische Unternehmen, die Autoteile in Mexiko beziehen oder dort produzieren, sind betroffen.
US-Zölle gegen Kanada
Wie gegenüber Mexiko sollen die Zölle bei Wareneinfuhren aus Kanada ebenfalls 25 % und 10 % bei Energieimporten betragen. Kanada hat im Zollstreit mit den USA umfangreiche Gegenmaßnahmen angekündigt. Sobald die US-amerikanischen Zölle in Kraft treten, werden auf Warenimporte in Höhe von 30 Milliarden US-Dollar Gegenzölle erhoben. In einem zweiten Schritt sollen dann weitere Warengruppen betroffen sein, so dass 25 Prozent auf Waren im Wert von 155 Milliarden Dollar fällig werden. Auch hier werden nun zunächst Verhandlungen geführt, so dass die Maßnahmen erst nach 30 Tagen in Kraft treten sollen.
Doch der globale Satz auf Aluminiumimporte wird im Handel mit Kanada ab 12. März 2025 Wirkung zeigen: Mit 3,2 Millionen Tonnen waren die kanadischen Einfuhren in die USA mit Abstand am höchsten. Insgesamt importieren die USA derzeit die Hälfte ihres Aluminiumbedarfs.
USA und EU: Zölle auf Stahl und Aluminium
Die USA ist der wichtigste Handelspartner der EU, das zeigt auch die Statistik 2023 zum Handel zwischen EU und USA. Unter den EU-Mitgliedstaaten ist Deutschland führend beim Export in die USA. Wie sich die Zollpolitik mit China, Mexiko und Kanada auswirken kann, hat das Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Kurzbericht vom 5. Februar zur ersten Runde im Zollkonflikt eingeschätzt. Doch direkte Maßnahmen gegenüber der EU schreiten jetzt ebenfalls voran.
Ab 12. März 2025 gilt laut Bekanntmachungen ein Zollsatz von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA.
- Adjusting Imports of Aluminum into The United States
- Adjusting Imports of Steel into The United States
Davon betroffen sind neben den EU-Ländern auch Großbritannien, Australien, Kanada, Mexiko oder Argentinien.
Zur Einschätzung: Obwohl die USA ein bedeutender Exportmarkt für die deutsche Stahlindustrie sind, gehen derzeit rund 80 Prozent der Stahlausfuhren aus Deutschland in andere EU-Länder.
Ob es vor dem 12. März zu einer Einigung zwischen USA und EU kommt, ist derzeit offen. Die EU hat bereits signalisiert, neben dem vermehrten Import von Öl und Gas gegebenenfalls auch weitere US-Rüstungsgüter zu kaufen. Die Bereitschaft europäischer Konzerne, vermehrt in den Vereinigten Staaten zu produzieren, könnte sich ebenfalls positiv auf eine Beilegung auswirken. Doch langfristig werden sich Unternehmen wohl überlegen, wie sie ihre Lieferketten und Märkte weiter diversifizieren.
Der aktuelle Zollsatz: So recherchieren Sie Zusatzzölle für Ihre Waren
Für Ihre Recherche zu US-Zöllen können Sie die Datenbank Harmonized Tariff Schedule der U.S. International Trade Commission nutzen. Dort sind alle bereits bestehenden Schutzzölle der USA eingepflegt. Geben Sie hier den Sechssteller Ihrer Ware ein oder nutzen Sie die Stichwortsuche.
Alternativ nutzen Sie die Datenbank der EU-Kommission Access2Markets. Die aktuellen Zollsätze aller Länder werden dort zur Verfügung gestellt. Geben Sie zur Recherche direkt auf der Startseite die sechsstellige Warennummer mit dem Ursprungsland Deutschland und dem Bestimmungsland Vereinigte Staaten ein.
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Müssen wir, wenn die Zölle gegen MX in Kraft treten, in der US Einfuhrzoll zahlen, wenn wir bei unserem Lieferanten in Canada per Truck abholen und dann durch die USA durch nach Mexiko fahren? (nur durchfahren!)
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