EU und UK: Zwischenfazit zum Handelsabkommen
Das Trade and Cooperation Agreement (TCA) zwischen der EU und UK besteht seit 2021 – Zeit für ein Zwischenfazit. Noch immer sind Herausforderungen beispielsweise bei sanitären und phytosanitären Maßnahmen oder der gegenseitigen Anerkennung von Standards und Qualifikationen zu meistern. Trotz funktionierender Strukturen verläuft die Umsetzung weiterhin uneinheitlich.
Aktuelle Bewertungen des TCA
Das Abkommen wird jährlich bewertet. Darüber hinaus wurde eine gemeinsame Überprüfung der Umsetzung des Abkommens alle fünf Jahre nach seinem Inkrafttreten festgelegt. Die erste steht somit im Jahr 2026 an. Vorbereitend dazu erschienen im April 2025 der Jahresbericht 2024 und eine Trend-Analyse UK-EU. Ergänzt werden sie durch die Untersuchungen des Schottischen Parlaments vom September 2024.
Die Schwerpunkte liegen momentan, da sind sich die Berichte einig, auf dem Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich, auf einem möglichen Zusatzabkommen über sanitäre und phytosanitäre Maßnahmen (SPS), auf dem diskutierten Beitritt des Vereinigten Königreichs zum PEM-Übereinkommen und auf gegenseitigen Anerkennungen von Normen und Qualifikationen.
Dabei ist festzustellen: Der Handel zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich ist heute schwieriger als zu der Zeit, als das Vereinigte Königreich noch ein EU-Mitgliedstaat war – das Handelsvolumen liegt daher nach wie vor unter dem Niveau vor dem Brexit. Lediglich die Dienstleistungen haben sich im Vergleich gesteigert. Deutschland ist weiterhin Haupthandelspartner von UK und positiv beeinflusst wird der Handel zwischen UK und EU derzeit durch die Entwicklung der US-amerikanischen Zollpolitik.
Unter der Lupe: gemeinsame SPS-Zone
Bereits auf dem UK-EU Summit am 19. Mai 2025 haben sich die Vertreter der EU und dem Vereinigten Königreich auf ein Strategiepapier geeinigt. Ziel ist eine gemeinsame Gesundheits- und Pflanzenschutzzone. Durch eine Angleichung sollen zukünftig folgende Notwendigkeiten entfallen:
- Gesundheitszeugnisse bzw. Veterinärbescheinigunge (Export Health Certificates)
- Pflanzengesundheitszeugnisse
- Kontrollbescheinigungen für Bio-Produkte
- Routinemäßige Grenzkontrollen
Ausblick: Erweiterungen und Vereinfachungen
Zusammenfassend lassen sich unter anderem folgende Bestrebungen zur Verbesserung des Handels zwischen EU und UK erkennen:
- Nichttarifäre Handelshemmnisse: Untersuchungen über ein mögliches Zusatzabkommen oder Anpassungen des TCA zur Beseitigung oder Begrenzung der Auswirkungen nichttarifärer Handelshemmnisse haben ergeben, dass eine stärkere Angleichung des Vereinigten Königreichs an die EU die britische Wirtschaft ankurbeln könnte (Voraussage: bis zu 2,2 %).
- Berichtsprozesse und Konformitätsbewertungen: Um Bürokratie an den Grenzen zu vermeiden, sollen vereinfachte Mehrwertsteuerregelungen für Kleinunternehmen, vereinfachte Berichtsprozesse und Konformitätsbewertungen sowie eine engere Angleichung der Rechtsvorschriften beispielsweise in Sektoren wie der Chemie in Angriff genommen werden.
- Sanitäre und phytosanitäre Maßnahmen (SPS): Ein Zusatzabkommen über den vereinfachten Lebensmittelhandel im Rahmen des Windsor-Rahmens würde zudem dazu beitragen, die Barrieren zwischen Großbritannien und Nordirland abzubauen. Es könnte nach dem Vorbild Schweiz und EU ausgestaltet sein.
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