Ausblick bei seltenen Erden: EU will Versorgung absichern
Mit den verstärkten Ausfuhrkontrollen für seltene Erden durch China wurde die Abhängigkeit von Industrien in diesen Sektoren deutlich. Verschiedene Maßnahmen der EU sollen Unternehmen bei der Beschaffung unterstützen. Zuletzt hat die EU Anfang Juli 2025 ein neues Online-Tool für dringende Lizenzanträge vorgestellt.

Aktuelle Genehmigungspflichten in der Volksrepublik China führen zu Verzögerungen im weltweiten Beschaffungsprozess. Chinesische Exporteure müssen beispielsweise bei Beantragung von Exportlizenzen Nachweise zum Endverwender bzw. zur Endverwendung liefern, den Ausfuhrvertrag vorlegen sowie Nachweise zur Überprüfung des EU-Importeurs. Unternehmen sollten durch die erhöhten Aufwände für die Exportlizenzen eine verlängerte Lieferzeit einkalkulieren, diese führen ggf. zu Engpässen auf dem europäischen Markt. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) bietet einen Überblick über die betroffenen Rohstoffe und die Anforderungen für die Lizenz.
Neues Online-Tool der EU
Für dringende Ausfuhrlizenzen von seltenen Erden aus China stellt die EU-Kommission temporär ein Online-Tool zur Verfügung. Daten, die darüber eingereicht werden, bilden eine Grundlage für Verhandlungen mit den chinesischen Ministerien. In dem Formular wird unter anderem abgefragt, in welchem Status die Exportlizenz ist, wie dringend der Vorgang ist und welches Produkt betroffen ist. Laut WKÖ wird über das Online-Tool nur die Nummer des Lizenzantrags an China weitergegeben – alle anderen Angaben werden nicht übermittelt. Das Online-Tool ist wöchentlich von Donnerstagmorgen bis Freitag offen für Einreichungen. Nutzen Sie für den Zugang Ihren EU-Login:
Ausblicke zur Versorgungssicherheit
Anfang Juli hatte das EU-Parlament die EU-Kommission aufgefordert, die Verhandlungen mit der chinesischen Regierung zu intensivieren: Maßnahmen gegen Chinas Ausfuhrbeschränkungen für kritische Rohstoffe. So wurden auf dem 25. EU-China Gipfel, der am 24. Juli 2025 stattfand, unter anderem die chinesischen Ausfuhrkontrollen für seltene Erden und Permanentmagnete thematisiert.
Ein weiteres Online-Tool will die EU-Kommission ab September 2025 zur Verfügung stellen. Die EU-Plattform für Energie und Rohstoffe soll Unternehmen bei der Beschaffung von Rohstoffen unterstützen. Laut Pressemeldung vom 2. Juli 2025 werden über die Plattform Informationen gebündelt, um beispielsweise Finanzierungsmöglichkeiten vorzustellen oder Angebot und Nachfrage abgleichen zu können.
Kurzfristige Lösungen sind voraussichtlich weder durch den EU-China-Gipfel noch durch flankierende Maßnahmen zum Critical Raw Material Act der EU zu erwarten. Sowohl die Online-Tools als auch die bisherigen Verhandlungen werden voraussichtlich für Unternehmen nur Lösungen auf lange Sicht bieten.
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