Importiert zum Freudeschenken: Vielen Dank für die Blumen!
Von allen Mitgliedstaaten verkauft Deutschland die meisten Schnittblumen. Am Valentinstag ist klar, dass es Rosen sein dürfen. Echte Hochsaison für Händler. Wissen Sie, welche Zollsätze bei Rosenimporten gelten? Und lohnt sich ein Import aus Kenia oder doch lieber die Niederlande? Um Einkäufe gut zu planen, brauchen Händler bei Rosenkäufen neben einem Blick auf den Kalender auch den Durchblick im Präferenzrecht.
Zahlen von Eurostat belegen: 80 % aller Schnittblumen werden importiert – und immerhin fast die Hälfte entfällt dabei auf die symbolträchtigen Rosen. Neben den Kosten, Entscheidung für Fairtrade oder biologisch angebauten Blumen, wird für Unternehmen auch die CO2-Bilanz zunehmend wichtiger.
Ist es hier nicht glasklar, dass ein Gewächshaus in den Niederlanden den Transport von frischen Schnittblumen aus Kenia um Längen schlägt? Mitnichten, wie eine Studie der Max-Havelaar-Stiftung aus Zürich zu Fairtrade-Rosen im Jahr 2018 ermittelt hat. Der klimapolitisch schlechte Transport aus afrikanischen Staaten steht dem hohen Energieverbrauch für die Treibhausheizung in den Niederlanden gegenüber. Kenia ist außerdem Vorreiter, was Wasseraufbereitung und Reduzierung von Pestizideinsatz betrifft.
Abgabenbefreiter Import
Während Freiland-Rosen aus Europa in den Sommermonaten die bessere Wahl sind, kann das im Winter anders aussehen. Diese Überlegung scheint auch in das Präferenzrecht miteingeflossen zu sein:
Die Zollsätze für Rosen (06031100000) unterliegen saisonalen Schwankungen. Bis Ende Mai wird 8,5 % Drittlandszollsatz fällig, in den Sommermonaten bis Ende Oktober 12 %. Mit Präferenzen können Sie die Zollabgaben vermeiden. Wichtige Lieferländer für frische Rosen sind Kenia und Äthiopien.
Ein schneller Blick in die Datenbank EZT-Online des Zolls stellt klar, dass beide Länder Präferenzzollsatz “0” haben, aber unter vollständig unterschiedlichen Bedingungen. Während für Äthiopien das Allgemeine Präferenzsystem gilt, ist bei Kenia nur die Market Access Regulation anwendbar. Es sind also zwei verschiedene Präferenznachweise notwendig.
Der Exporteur aus Äthiopien braucht eine Registrierung als REX (Registrierter Exporteur) und gibt eine Erklärung zum Ursprung ab. Für die Rosen aus Kenia sind eine EUR.1 oder eine Ursprungserklärung möglich, die ggf. nur ein Ermächtigter Ausführer ausstellen darf.
Bitte bio: Fachbehörden reden mit
Kniffliger gestalten sich seit Anfang des Jahres die Importe von Bio-Erzeugnissen. Hier haben sich durch neue EU-Verordnungen umfangreiche Änderungen ergeben. Der Zoll informierte in einer Fachmeldung Neues Importverfahren für Bio-Erzeugnisse ab 1. Januar 2022 über die Bio-Verordnung (EU) 2018/484. Diese legt fest, dass Importkontrollen von biologischen Erzeugnissen auf die Fachbehörden der Länder übergehen. Begleitdokumente müssen vor der Abfertigung geprüft und behandelt werden. Zur Anmeldung nutzen Sie das IT-System TRACES – auf Ihre Bescheinigungen hat dann auch das Zollamt Zugriff.
Für die letzte Hürde benötigen Sie allerdings keinen Fachartikel zu CO2-Bilanz, Fairtrade, Präferenzrecht oder Import von Bio-Erzeugnissen. Wenn Sie wie der heilige Valentin im alten Rom Blumen verschenken wollen, ist das Wichtigste nach wie vor: Die richtige Empfängerin oder der richtige Empfänger.
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