Tarifieren bei Otto: Von Excel zur KI
Mathias Lulei und sein Team sind für die Tarifierung im Otto-Konzern verantwortlich. Im Podcast Freier Verkehr gibt er tiefe Einblicke in die Praxis des E-Commerce-Riesen. Er erzählt, welche Rolle Datenqualität spielt, wie Künstliche Intelligenz bei der Einreihung helfen kann – und warum ihm seine erste Tarifierung im Gedächtnis geblieben ist.
„Von der Schreibmaschine bis zur heutigen KI habʼ ich alles mitgemacht“. So beschreibt Mathias seine Reise durch die Digitalisierung des Zollmanagements. Schließlich kann der gebürtige Oberfranke auf mehr als 30 Jahre Berufserfahrung im Außenwirtschaftsumfeld zurückblicken. Bereits als 19-Jähriger übernahm er direkt nach der Ausbildung die Verantwortung der Export- / Importabteilung eines mittelständischen Lederverarbeitungsbetriebs.
KI als Antwort auf Artikel-Wachstum
Heute arbeitet Mathias für den Baur-Versand und leitet das Team „Category und Angebotsmanagement Support“. Dieses unterstützt den Einkauf des gesamten Otto-Konzerns unter anderem in Sachen Tarifierung und Warennummern – eine Mammutaufgabe. Denn mit dem Wandel hin zum E-Commerce-Marktplatz ist auch das Artikel-Angebot der Otto-Plattformen massiv angewachsen – auf mehrere Millionen Produkte.
Um die Tarifierung trotz wachsender Mengen mit der gleichen Mannschaft und bei mindestens gleichbleibender Qualität sicherstellen zu können, startete Otto im Jahr 2018 ein Projekt, um den Weg zur richtigen Warennummer mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz weiter zu automatisieren. „Am Markt herrschte immer noch die Ansicht: Tarifierung und KI, das ist kaum möglich“, schildert Mathias im Gespräch. Daher brauche man für ein solches Vorhaben vor allem auch Enthusiasmus. „Man muss sich sagen: Okay, das geht!“
Erfolgsfaktoren? Daten – und Menschen
Aber natürlich stellt sich der Erfolg nicht von heute auf morgen ein. „Das ist ein längerer Prozess. Das muss jedem klar sein“, erklärt der Zollexperte. Und es gibt einige Faktoren, die für den Erfolg eines solchen Projekts entscheidend sind: „Datenqualität ist ein großes Thema“, sagt Mathias. Und auch wenn er Otto hier bereits sehr gut aufgestellt sieht, sollte man permanent daran arbeiten, noch besser zu werden.
Neben den Daten kommt es vor allem auch auf das Team, die Menschen und deren Expertise an. „Jede künstliche Intelligenz steht und fällt auch mit dem Input“. Und das menschliche Know-how wird auch langfristig benötigt: „Ich möchte allen die Angst nehmen, die sagen: Okay, es ist jetzt alles automatisiert und wir brauchen euch nicht mehr“, schildert Mathias. „Das kommt ja bei den Leuten automatisch auf. Und natürlich, nein, so ist es nicht. Du brauchst immer die Fachpersonen dazu.“
Blick in die Zukunft
Für Freier Verkehr hat Mathias auch einen Ausblick gegeben, welche Weiterentwicklungen anstehen. So stehen Überlegungen an, nicht nur die eigenen Daten für die Tarifierung zu nutzen. „Das sind dann die nächsten Zukunftsthemen. Wir durchforschen das Netz und schauen, was gibt es denn alles noch für Informationen?“
Und wer sich jetzt fragt: „Was bringt das Ganze eigentlich?”, der sollte unbedingt in die Folge reinhören. Denn natürlich hat Mathias uns auch die Erfolgsquoten für die Tarifierung mit Künstlicher Intelligenz für unterschiedliche Anwendungsfälle genannt.
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