China kontrolliert den Export von kritischen Mineralien stärker
Bislang hat China für den Export von vielen kritischen Mineralien Exportzölle erhoben. Ab 15. September 2024 unterliegen auch Antimon und weitere Materialen nun einer Genehmigungspflicht. Damit wird eine weitere Verknappung von Rohstoffen vorangetrieben.
In einer Bekanntmachung vom 15. August 2024 veröffentlicht das chinesische Ministerium für Handel und der Allgemeinen Zollverwaltung (MOFCOM) Waren, die nur mit einer Genehmigung exportiert werden dürfen. Davon erfasst sind unter anderem:
- 261710: Antimonerz und Rohstoffe
- 811010: Antimonmetall und seine Produkte
- 282580: Antimonoxid mit einer Reinheit größer oder gleich 99,99 %
Hinzu kommen Gold-Antimon-Schmelz- und Trenntechnologien, bestimmte Pressen sowie Waren im Zusammenhang mit superharten Materialien. Der Bekanntmachung lassen sich die betroffenen Warennummern entnehmen, bis zur sechsten Stelle werden diese weltweit einheitlich verwendet. Germany Trade & Invest (GTAI) bietet dazu eine Aufstellung in deutscher Sprache an.
Dieses Vorgehen der chinesischen Regierung zeigt einen Trend, wonach bestimmte Mineralien und Rohstoffe weiter wachsenden Einschränkungen unterliegen werden. Bereits für das Jahr 2024 hat China zahlreiche Rohstoffe definiert, die nur noch nach einer Ausfuhrgenehmigung exportiert werden dürfen. Seit August 2023 gehören auch Gallium und Germanium dazu. Ausführer in China müssen bei Exportvorhaben eine Reihe an Informationen vorlegen, unter anderem den zugehörigen Ausfuhrvertrag und eine Vorstellung des europäischen Einführers bzw. Endverwenders. Durch die Bearbeitungszeit der Genehmigungen sank die Exportmenge für die betroffenen Rohstoffe im Vorjahr kurzfristig auf Null. Ähnliches ist auch für die Waren zu erwarten, die neu einer Genehmigungspflicht unterliegen.
EU liefert bereits Strategieplan
Mittlerweile hat die Europäische Union mit dem Critical Raw Material Act eine Strategie für 34 kritische Rohstoffe vorgestellt. Germanium und Gallium werden dabei zu den Rohstoffen gerechnet, die voraussichtlich in den nächsten Jahren vermehrt nachgefragt werden. Um europäische Lieferketten nachhaltig abzusichern, werden in der zugehörigen Verordnung unter anderem feste Recyclingraten vorgegeben oder die Erschließung von neuen Ressourcen angestrebt.
Bis Mitte August 2024 sind im Rahmen des Critical Raw Material Acts 170 Bewerbungen an die Europäische Union übermittelt worden. Diese umfassen Bergbauvorhaben sowie Verarbeitungs- und Recyclingprojekte oder Pläne für Ersatzprodukte, wie Germany Trade & Invest genauer aufschlüsselt.
Kritische Rohstoffe: Blick auf die USA
Ein ähnliches Vorgehen zur Sicherung von nachhaltigen Lieferkette und mehr Diversifizierung der Herkunftsländer ist in den USA zu beobachten. Käufer in den USA erhalten zum Beispiel steuerliche Vorteile beim Erwerb von Elektroautos nur dann, wenn diese lokale Wertschöpfungsanteile enthalten. In “Section 30d Tax Credits” wird festgelegt, dass diese bis 2027 auf 80 Prozent angestiegen sein sollen, was nur durch Recyclingkomponenten zu erreichen ist. Bereits 2024 werden keine Elektrofahrzeuge mehr steuerlich gefördert, die Batteriekomponenten aus China oder anderen “problematischen Ländern” enthalten. Insbesondere beim Recycling von Autobatterien und Solarmodulen sind daher erste Fortschritte erzielt worden.
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