Paketflut auf dem Weltmarkt: Regeln für Kleinsendungen im Fokus
Seit Mitte August nehmen einige Dienstleister keine Kleinsendungen in die USA mehr an. Die Ursache: Ab dem 29. August 2025 fallen auch für Kleinsendungen unter 800 US-Dollar Zölle an. Weitere Länder weltweit überprüfen mittlerweile ihre Sonderregeln für Kleinsendungen und die EU hat bereits Änderungen durch die Zollreform angekündigt.

Mit der Executive Order Suspending Duty-Free De Minimis Treatment for all Countries vom 30. Juli wurde in den USA die De-Minimis-Wertgrenze auf 50 US-Dollar gesenkt. Oberhalb der Wertgrenze fallen länderabhängige Zollsätze an. Mehr dazu lesen Sie auch in der AEB Community: US-Zölle: Vereinbarungen für Europa seit August 2025. Dies hat weitreichende Auswirkungen.
Paketdienstleister reagieren
Wie DHL und Deutsche Post in einer gemeinsamen Presseerklärung am 22. August 2025 mitteilten, kommt es zu temporären Einschränkungen für Geschäftskunden, die Kleinsendungen in die USA versenden möchten. Zunächst müsse geklärt werden, „wie und von wem die Zollgebühren künftig zu erheben sind, welche zusätzlichen Daten erforderlich sind und wie die Datenübermittlung an die amerikanische Zollbehörde (U.S. Customs and Border Protection) erfolgen soll.“
De-Minimis-Regelungen auf dem Prüfstand
Da der Zugang zum Absatzmarkt USA für Online-Händler aus China durch die neuen Regelungen stark eingeschränkt wurde, fürchten viele Länder, durch Handelsumlenkungen vermehrt selbst zum Ziel zu werden.
So hat die britische Regierung bereits im April 2025 angekündigt, die bisherige Grenze von 135 britischen Pfund für Kleinsendungen überprüfen zu wollen: Chancellor unveils plans to maintain level playing field for British business.
Laut BBC-Pressemitteilung haben sich die Importe von Kleinsendungen aus China im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt und liegen jetzt bei drei Milliarden Pfund. Auch andere Länder verschärfen Vorschriften im E-Commerce-Umfeld. Beispielsweise hat Malaysia erweiterte Offenlegungspflichten eingeführt; Südafrika hat für Kleinsendungen einen gesonderten Mehrwertsteuersatz erlassen.
Kleinsendungen in der EU-Zollreform
Auch in Europa kommen laut Analyse des EU-Parlaments mittlerweile 91 Prozent aller Kleinsendungen aus China. Im aktuellen Entwurf zur Zollreform der EU wurden bereits unterschiedliche Maßnahmen aufgenommen, um die steigende Anzahl von Billigimporten einzudämmen und die europäische Wirtschaft zu schützen: EU targets low-value imports via e-commerce platforms
Bislang sind folgende Maßnahmen geplant:
- Eine Bearbeitungsgebühr von zwei Euro pro Sendung; diese soll nicht vom Verbraucher erhoben werden, sondern von der Plattform übernommen werden
- Die Abschaffung der Wertgrenze von 150 Euro für die Zollbefreiung
- Die stärkere Durchsetzung von Produktsicherheitsvorschriften, Vorschriften zur Marktüberwachung sowie für digitale Dienste
- Anreize schaffen für eine Verlegung von Lagern nach Europa
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Seit dem heutigen 25. September bietet DHL den Versand in die USA und nach Puerto Rico mit DHL Paket International wieder an. Weitere Informationen finden Sie direkt bei DHL:
DHL zum US Versand1
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